Lange habe ich gehadert um diesen Rückblick zu schreiben, mich nochmals hinzusetzten und die letzten Monate Revue passieren zu lassen. Dies nicht unbedingt, weil ich mich nicht noch einmal mit den vielen Geschehnissen auseinander setzten will, denn es war eine tolle und sehr lehrreiche Saison,aber vielmehr weil manches noch immer unrealistisch erscheint und ich vorwärts blicke, aber dazu später mehr.
Eine Saison
fängt für uns Langläufer bereits im Mai an, die Vorbereitungsphase, das viele
Training und das akribische Arbeiten an kleinen Details sind das A und O für ein gutes Gelingen
im Winter.
Ich hatte
das Glück, das mir die Vorbereitung nahezu optimal gelungen war, ich konnte in
vielen Bereichen Fortschritte erzielen, die vorgenommenen Trainings absolvieren
und mich auch mental auf die bevorstehenden Aufgaben vorbereiten.
Dies war
sicherlich die Basis, dass mir eine solide Saison gelungen ist. Ich konnte in
allen Sprintwettkämpfen Weltcuppunkte sammeln, lief viermal in die Top 10 und
beendete den Sprintgesamtweltcup unter den Besten 15.
Zu den
Highlights zählten sicherlich, die beiden Staffelwettbewerbe in La Clusaz (FRA)
und an den Weltmeisterschaften, welcher wir auf einem 6ten respektive 7ten Rang
beendeten, meine beiden Top 10 Resultate an der Tour de Ski in Val Müstair und
die Weltmeisterschaften in Lahti, letzteres aber mit einem weinenden Auge.
Zu den Weltmeisterschaften
möchte ich etwas ausführlicher werden. Sie waren das grosse Ziel dieser Saison,
das grosse Ziel der letzten zwei Jahre. Das Ereignis welches mich in fast
jedem Training begleitet hat.
Ich fühlte
mich am Wettkampftag gut, wenn nicht gar sehr gut. Dies zeigte sich dann auch
in der Qualifikation, ich lief die fünfbeste Zeit aller Läuferinnen und qualifizierte
mich damit souverän für die Viertelfinals. Auch dort konnte ich gut mithalten
und setzte als Dritte meines Laufes die beste „ Lucky-Loser“- Zeit, welches die
Qualifikation für die Halbfinals geheissen hätte und somit einen Top 10 Platz
auf sicher.
Doch kurz
nach dem Durchschnaufen kam die vernichtende Nachricht, ich wurde „ Ranked as Last“ , was soviel
heisst, dass man ein Vergehen
begangen hat und somit aus dem Rennen genommen wird. Grosse Ratlosigkeit und
Verzweiflung machte sich nicht nur bei mir sondern auch bei meinem ganzen Team
breit, was war geschehen, wo wurde der Fehler gemacht? Niemand hatte etwas
gesehen, auch selber konnte ich nicht sagen, wo ich eine Mitkonkurrentin
behindert hatte, auch gab es keinen Protest meiner Gegnerinnen, noch konnte ein
Jury Mitglied auf der Strecke etwas zu meiner Disqualifikation sagen. So
standen wir ratlos und noch viel schlimmer, machtlos im Zielraum und mussten
die Entscheidung akzeptieren. Somit wurde mir mein gutes Resultat und noch
schmerzhafter meine Chance auf eine Medaille genommen und ich verliess wie in
Trance das Wettkampfgelände.
Die
folgenden Stunden und noch die paar Tage danach zählten zu den härtesten meiner
Karriere. Viele Trainer und Athleten, auch anderer Nationen konnten die
Entscheidung nicht nachvollziehen, niemand hatte etwas gesehen, was eine solch
harte Bestrafung gerechtfertigt hatte. Auch wenn ich jetzt noch daran
zurückdenke frage ich mich immer noch; ist dies wirklich geschehen.... und ja, es
ist wirklich geschehen.“
Ich wurde
von einem Jury Mitglied, welches am Monitor gesessen hatte disqualifiziert,
weil ich einer Kurve zu eng hineingeschnitten hatte und somit die Läuferin
hinter mir ausgebremst hatte, aber in den Videoanalysen sah man dies kaum.
Somit wurde im Nachhinein Protest gegen diesen Entscheid eingelegt, welches mir
aber mein Rennen nicht mehr zurückbringen kann.
Auch wenn
es unheimlich schwierig war, diese Entscheidung zu akzeptieren, lasse ich mir
davon nicht meine Freunde und meine Leidenschaft für meinen Sport nehmen. Es ist leicht sich von dem Ganzen
frustrieren zu lassen, doch es ist mir
gelungen aus dem ganzen zu Wachsen und Stärke zu gewinnen. Dies war eine
Erfahrung auf die ich zwar gerne verzichtet hätte, aber es ist Eine die auch
mein Sportlerleben und noch wichtiger mein ganzes Leben prägen wird und dafür
bin ich dankbar.
Eine
Erfahrung, die ich ins
folgende Jahr mitnehmen kann. Denn im nächsten Jahr sind die Olympischen Spiele
und dort möchte ich am Tag X wieder bereit stehen.
Hier noch ein paar Impressionen der letzten Saison und der WM:
Einer von vielen Bergtouren |
Nordic Weekend |
Nach der Staffel in La Clusaz |
Toblach :-) |
Fantastischer Moment nach dem 5er an der Tour de Ski in Val Müstair |
WC Davos |
WM Lathi Photo by Andreas Rösler , nach der Quali Rang 5 |
WM Lathi Photo by Andreas Rösler, Viertelfinal einlauf |
WM Lathi Photo by Andreas Rösler, Teamsprint |
WM Lathi Photo by Andreas Rösler, Teamsprint |
Schöner Schnappschuss vom WC in Lillehammer by nordicfocus |
WC Falun photo by nordicfocus |
WC Lillehammer by nordicfocus.com |
Teamsprint WC Toblach by nordicfocus.com |
Bis bald und liebe Grüsse , eure Laurien
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